P2B-Krise: How to start due diligence

p2b-krise due diligence

Hallo zusammen, heute schreibe ich über die Ereignisse der letzten Wochen bei Kuetzal und ganz brandaktuell auch zu den Entwicklungen bei Envestio und Auswirkungen auf die ganze P2B-Branche. Das ist aber nur der Aufhänger, eigentlich möchte ich euch zeigen, über welche Quellen man sich denn zu Projekten auf den Plattformen informieren und in der P2B-Krise eigene Due Diligence machen kann.


Podcast – P2P deep dive

Zu Kuetzal kann man sich das ganze auch im Podcast anhören, denn ich war zu Gast bei Thomas von p2p-game.com. Zusammen mit Dirk, der auch bei Kuetzal investiert ist, haben wir die Ereignisse mit etwas Galgenhumor zusammengefasst, versucht zu bewerten sowie mögliche Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Eins vorweg, es wird noch mindestens eine weitere Folge geben.


Kuetzal

Ich verlinke hier einfach mal auf das deutschsprachige Dokument, was Dirk erstellt hat. Hier ist chronologisch das wichtigste zusammengefasst. Ich und auch sicherlich andere Investoren haben sowohl bei der deutschen, als auch bei der estnischen Polizei Anzeige erstattet und überlegen auch evtl. rechtliche Schritte zu gehen.

Kuetzal – die schillernde baltische P2B-Plattform

Telegram-Gruppe Kuetzal


Envestio

Seit dem 13. Januar warteten viele Investoren auf ihre Auszahlungen. Schon im Dezember gab es einen Anstieg an beantragten Rückkäufen. Das konnte man ganz gut daran sehen, dass ältere vollständig finanzierte Projekte plötzlich wieder offen waren.

Am 15. Januar kam dann das folgende Statement auf der offiziellen Envestio Facebook-Seite:

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Nachdem der Druck offenbar zu groß geworden ist, wurde ein Personalwechsel vollzogen und Mr Ritsmann weggelobt als Head of Sales. Mr Kukin sollte laut Ankündigung als COO zurückkehren. Währenddessen gingen die Buy-back Anfragen unvermindert weiter. Bei Envestio sind die Gebühren dafür auch “nur” 5%.

Am 21. Januar verschärfte sich die ganze Situation mit der folgenden Nachricht:

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Und dann ging es fix:

    • Die Envestio Webseite ist seit dem 22. Januar down
    • Der neue und alte COO Kukin hat seine Accounts bei Facebook und LinkedIn gelöscht
    • Auf der Suche nach den Büros wurde nichts gefunden (obwohl ja Blogger bereits eingeladen wurden)
    • ECN hat mit Anzeige reagiert

Das ist grob zusammengefasst die Lage. Wie auch für Kuetzal gibt es eine Telegram-Gruppe für deutsche Investoren, auch eine internationale gibt es. In ersterer findet ihr auch ein Template für eine Anzeige bei der estnischen Polizei. Eine Anzeige ist so oder so unumgänglich. Auch in Deutschland wäre es vielleicht ratsam, um für das Finanzamt entsprechend etwas nachweisen zu können.

Telegram-Gruppe Envestio

UPDATE 29.01.2020

Ich bin zur Adresse von Arkadi Ganzin gefahren, wo er nach den vorliegenden Informationen leben soll. Große Überraschung…kein derartiger Name auf den Klingelschildern, die Anwohner haben den Namen noch nie gehört und haben auch die Person bisher nicht gesehen, die auf Ganzins Bilder zu sehen ist.


Reaktion anderer Plattformen

Gestern haben Wisefund und Monethera das Buy-back temporär ausgesetzt. Meiner Meinung nach war das die einzige Möglichkeit für diese beiden Plattformen zu überleben und zeigt die generelle Problematik solcher Buy-back oder Early exit Optionen auf. Für jüngere Plattformen mit kleinerem Volumen, dass dann plötzlich abgezogen wird (begründet oder nicht ist erst einmal egal), würde das unweigerlich zum Genickbruch führen. Selbst eine Gebühr von 20% (bei Wisefund) hat viele Investoren nicht davon abgehalten einen Buy-back zu beantragen und das obwohl es bei besagter Plattform Stand heute keine Gerüchte bzgl. SCAM etc. gibt. Natürlich kann man jetzt fragen, ob so etwas denn rechtens ist.


How to due diligence

Kommen wir nun zum Thema Due diligence. Ja was ist das nochmal? Grob gesagt die sorgfältige Prüfung von in unserem Falle Projekten, in die wir investieren. Idealerweise vor dem Investment ;). Leider muss auch ich gestehen, dass ich bisher diese Thema eher stiefmütterlich behandelt habe und ich mich selbst fragen musste, wieso mir offensichtliche “red flags” z. B. bei Kuetzal nicht aufgefallen sind.

Künstlicher Druck

Die Plattformen machen es einem aber auch nicht einfach. Durch Countdowns zu Projekten und Auto-Invests wie bei Envestio, die vor Projektstart investiert haben, wird auf den Investor Druck aufgebaut. Es wäre natürlich fatal man würde ein tolles Projekt verpassen ;). Zudem sind bei vielen Plattform zum Projektstart nicht alle Informationen sichtbar und man müsste bei den Plattformen selbst nachfragen. Der Zeitaufwand schreckt sicherlich viele ab.

Due diligence – Welche Quellen man nutzen kann

Dennoch sollte und muss man sich die Zeit nehmen, die Projekte gründlich zu überprüfen. Da viele der Projekte im Baltikum angesiedelt sind, konzentriere ich mich zunächst auf diese. Aber legen wir mal los.

    • Lursoft.lv oder firmas.lv
      Bei der lettischen Seite erhält man einen guten Überblick, sofern man sie denn auf Englisch oder Deutsch per Browser übersetzt. Suche ich z. B. nach der Firma hinter dem aktuellsten Monethera-Projekt SIA Nord Wood Products sieht das ganze folgendermaßen aus:p2b-krise due diligenceHier erhält man viele Informationen, wie die Adresse, Kontakt und z. B. unten die aufgelaufenen Steuerschulden. Ca. 179€ sind aber nicht so wild würde ich meinen. Weitere Informationen über Steuern und die Geschäftsberichte gibt es auch noch.

      p2b-krise due diligence p2b-krise due diligence
    • B2Bhint.com
      Die Seite zieht sich Informationen aus den Unternehmensregistern verschiedenster Länder. Ich finde das ganz interessant, um die Verbindungen zwischen Firmen sichtbarer zu machen. Diese Informationen helfen vielleicht dabei eine bereits getroffene Investitionsentscheidung noch einmal zu überdenken.p2b-krise due diligenceInteressant sind die (un)lizenzierten Aktivitäten und das Feld Gründer.  Wenn jetzt wie bei einem Projekt, die eigentliche Aktivität Gastronomie ist und dann ein Projekt im Bereich Cloud Computing Services finanziert werden soll, ist das schon mal ein Anreiz deutlicher nachzuschauen.Im Screenshot ist als Beispiel die SIA IC Trading (zufällig auch Monethera). Dort kann man dann auch sehen, wo der Gründer denn noch so Cheffe spielt.p2b-krise due diligence
    • Teatmik.ee
      Hier wurde nach der Suche nach Schuldigen im Kuetzal-Fall nachgeschaut, wer denn nun wirklich als Gesellschafter(in) eingetragen ist. Und siehe da Fräulein Gortsak ist die Glückliche.p2b-krise due diligence
    • Für deutsche Projekte empfiehlt sich natürlich das Handelsregister. Bei englischen Projekten Companies House.
Plattform-Transparenz

Bevor man zu den Projekten kommt, sollte man sich natürlich auch die Plattform an sich genauer anschauen. Welche Punkte sind also wichtig?

    1. Professionelles Team mit gutem Ruf und nachprüfbarem Hintergrund und Historie (track record)
    2. Es ist klar wo der Hauptsitz und was vielleicht nur ein Virtual Office ist
    3. Es gibt keine größeren Veränderungen im Unternehmen (Stichwort Verkauf der Plattform wie bei Envestio)
    4. Die Nutzungsbedingungen sind vernünftig und ändern sich nicht (wie bei Kuetzal)
    5. Support beantwortet Fragen, evtl. sogar die Geschäftsführung selbst
    6. Es sind ausreichende Informationen zu Projekten vorhanden oder eben auf Nachfrage erhältlich
    7. Idealerweise längerer track record der Plattform selbst

Diese Punkte sind mir so auf die schnelle eingefallen und sind nicht vollständig.

Welche Quellen nutzt ihr?

So, da ich nicht allwissend bin, will ich nun mal euch den Ball zuspielen. Welche Quellen nutzt ihr für eure Recherche. Ich habe sicherlich einige vergessen oder schlicht übersehen.

Wenn ihr bis hierher gelesen hab, möchte ich mich bedanken 🙂 Wir lesen uns schon bald wieder!


Revolut – Mein Konto für P2P- und Crowdlending

Da ich nicht immer alles von meinem Girokonto zu den jeweiligen Plattformen überweisen möchte, habe ich nach einer einfacheren Lösung gesucht. Vor ein paar Monaten bin ich dann auf Revolut* gestoßen. Seither nutze ich die App für alle finanziellen Transaktionen im Bereich P2P/Crowdlending und auch geschäftlich als Freelancer mit Revolut for Business*

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Außerdem ist Revolut* mein treuer Reisebegleiter. Da ich auch beruflich ab und an im Ausland unterwegs bin, habe ich auch nach einer Möglichkeit gesucht, einfach und kostenlos Währungen umzutauschen. Das ist mit der Revolut*-App ebenfalls ohne Gebühren möglich (bis zu 6.000€ im Monat).


Infos zu neuen Projekten auf Twitter und Instagram

In eigener Sache möchte ich noch erwähnen, dass ich auch über auf Twitter (kaph1016) und Instagram (invest diversified) immer wieder neue Projekte vorstelle, in die ich selbst investiere. Auch auf Facebook bin ich mit einer Seite vertreten. Weiterhin gibt es auch ein paar Einblicke, wie ich in anderen Bereichen investiert bin. Folgt mir doch einfach!

 

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