Interview mit dem beamteninvestor

interview mit dem beamteninvestor

Hallöchen liebe Blogleser! Heute steht mal wieder ein Interview an, und zwar eines außerhalb des P2P-Kosmos. Bisher konnte ich bereits Tino Joffroy für ein solches Interview mit Fokus Optionshandel gewinnen. Der heutige Gast ist Benjamin Offenberger, besser bekannt durch Instagram und durch seinen Blog als der Beamteninvestor. Viel Spaß beim Lesen!


Interview mit dem beamteninvestor

Hallöchen Ben! Dich wollte ich ja schon lange mal für meinen Blog interviewen. Wie geht es dir heute?

Hallo Philipp, vielen Dank für die Einladung zum Interview. Mir geht es gut. Ich freue mich, dass es mittlerweile wieder wärmer wird um man sich in diesen nicht einfachen Zeiten jetzt vermehrt draußen aufhalten kann.

Für alle, die keine Ahnung haben, wer du bist, stell dich doch bitte kurz.

Ich bin 38 alt, verheiratet und habe einen fast dreijährigen Sohn. Wir wohnen in der Nähe von Heidelberg, hauptberuflich bin ich als Beamter in der allgemeinen Verwaltung bei einer Kommune tätig. Mein Steckenpferd und meine Passion sind die Themen Börse, Investieren und Aktien.

Seit etwa 1,5 Jahren betreibe ich auf Instagram den Account „beamteninvestor“, seit Februar 2020 gibt es außerdem den Blog beamteninvestor.de. Über diese beiden Kanäle stelle ich zum einen sehr transparent meinen Investmentansatz vor. Bei mir kann man das gesamte Depot mit realen Zahlen einsehen, es gibt monatliche Depotupdates und alle Dividendenzahlungen. Zum anderen versuche ich in verständlicher Sprache meine Begeisterung an diesem Thema sowie mein Wissen weiterzugeben und verpacke das Ganze in Blogartikel und Instagrambeiträge.

Wie man auf deinem Blog und v.a. auch bei Instagram sehen kann, verfolgst du ganz klar eine Cashflow-Strategie, hast diese in letzter Zeit aber auch erweitert. Kannst du kurz erklären, wie du generell vorgehst?

In erster Linie ist meine Depotzusammenstellung wie du richtig sagst auf die Generierung von Cashflow ausgelegt. Hierbei investiere ich vor allem auf dem US-Markt, da es hier viele Unternehmen gibt, die eine lange Dividendenhistorie aufweisen. Dabei habe ich sowohl Dividendenaristokaten im Depot (also Unternehmen die ihre Dividende seit mindestens 25 Jahren ununterbrochen jedes Jahr gesteigert haben), als auch Dividendenwachstumswerte die zwar noch eine eher geringe Dividendenrendite aufweisen, die Zahlungen aber jedes Jahr stark steigern. Garniert wird das Ganze dann durch eine Reihe an Hochdividendentiteln wie Real Estate Investment Trusts (REITs) und Business Development Companies (BDCs).

Diese Strategie verfolge ich aktiv seit dem Jahr 2017 und habe zu Beginn ausschließlich Dividendentitel ins Depot genommen. Anfang 2019 habe ich dann mit The Trade Desk und Docusign die ersten jungen Wachstumsunternehmen beigemischt. Im vergangenen Jahr habe ich meine Strategie dann dahingehend verfeinert, dass ich den Anteil an Wachstumsunter-nehmen ausgeweitet habe. Zielgröße sind hierbei 20-30 % des Gesamtdepots, dieser Wert ist mittlerweile auch erreicht. Die Zahlung einer Dividende ist für diesen Depotanteil nachrangig.

Was ist deine Meinung zu China und den anderen Schwellenländergrößen, beispielsweise auch Indien. Spielen diese eine Rolle für künftige Strategieerweiterungen?

Ich glaube, diese Länder sollten auf die ein oder andere Art und Weise in jedem Depot eine Rolle spielen. Zum einen decke ich diese Teile der Welt über einen Emerging Markets ETF ab, der im Sparplan läuft. Was das Thema Indien angeht, habe ich seit Anfang diesen Jahres einen zusätzlichen Indien-ETF im Depot, der ebenfalls monatlich bespart wird (der Indien-Anteil im Emerging Markets ETF liegt bei lediglich knapp 10%, hier wollte ich mehr Gewicht haben). Hier fühle ich mit ETF-Lösungen wohler, da mir zum einen die persönliche Expertise in vielen der Schwellenländer fehlt und zum anderen ein Marktzugang in vielen dieser Länder oftmals nicht gewährleistet ist.

Der afrikanische Kontinent ist meiner Ansicht nach auch ein Markt, der in den kommenden Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. Hier gibt es allerdings keine ETF-Lösung, die meinen persönlichen Ansprüchen genügt. Aus diesem Grund habe ich mit Shoprite Holdings, Helios Towers und Jumia hier in drei Einzeltitel investiert.

Was das Thema Investieren in China angeht, habe ich ein eher gespaltenes Verhältnis. Einerseits ist China im Emerging Markets ETF das mit Abstand am höchsten gewichtete Land, andererseits gibt es hier viele spannende und profitable Unternehmen, in die man gerne direkt investiert ist. Allerdings kann ich in China die politischen Risiken schwer einschätzen. Man hat am Beispiel von Jack Ma gesehen was passiert, wenn man zu laut Kritik am politischen System äußert. Mit Alibaba, Tencent und Zhongan habe ich drei Einzeltitel aus dem Reich der Mitte im Depot. So bin
ich zwar dabei im Spiel, möchte den Anteil am Depot hier aber nicht zu groß werden lassen.

Die USA haben sich in der aktuellen Situation scheinbar besser entwickelt als Europa und nun steht auch noch ein gewaltiges Infrastrukturprogramm in den Startlöchern. Spielen solche politischen Entscheidungen eine Rolle in deinen Investment-Entscheidungen?

Als ausgebildeter Politikwissenschaftler habe ich von Natur aus ein gesteigertes Interesse an politischen Vorgängen auf der Welt. Was das Thema Börseninvestments angeht, halte ich mich aber eher an den Leitspruch: „Politische Börsen haben kurze Beine“.

Das Programm der Biden-Administration ist sehr ambitioniert und aus meiner Sicht auch notwendig. Wenn man sich teilweise die amerikanische Infrastruktur ansieht, leben wir hier in Deutschland im Vergleich dazu in einem Hort der Glückseligkeit. Gleichwohl muss das Geld für diese Programme irgendwo herkommen. Zwar haben die Demokraten sowohl im Senat, als auch im Repräsentantenhaus die Mehrheit. Diese ist allerdings so hauchdünn, dass vieles schlicht nicht möglich sein wird, zumal bereits einige Demokraten signalisiert haben, hohen Steuer-erhöhungen nicht zuzustimmen.

Das alles sind Dinge, die wir weder beeinflussen, noch vorhersehen können. Aus diesem Grund bleibe ich bei Investments dann lieber beim Blick auf die Unternehmen an sich. Mit einem starken Geschäftsmodell und guten Bilanzen werden diese auch bei Änderungen der politischen Verhältnisse weiter gutes Geld verdienen.

Wie viele hast auch du mit ETF gestartet. Würdest du Anfängern auch eher dazu raten, auch mit deinem heutigen Wissen?

Grundsätzlich ja. ETFs eignen sich super dafür, breit und ohne großen Aufwand zu investieren. So kann man erste Erfahrungen sammeln, ohne sich tief in einzelne Geschäftsmodelle oder Bilanzen einfinden zu müssen.

Finanzielle Bildung ist sehr wichtig beim Investieren. Allerdings lernt man auch hier am meisten aus der Praxis. Beim Einstieg mit ETFs kann man auch gleich viel über sich selbst und über das Thema Psychologie erfahren. Wie fühle ich mich zum Beispiel, wenn mein ETF mal 10 % verliert? Sehe ich das Ganze dann als Nachkaufmöglichkeit oder zuckt der Finger nervös über dem Verkaufen-Button, weil ich Angst habe Geld zu verlieren?

Wenn man nach einer Weile merkt, dass einen das Thema begeistert und man sich auch für einzelne Unternehmen interessiert kann man dann immer noch seine Fühler in diese Richtung ausstrecken.

Du handelst auch mit Optionen so weit ich weiß. Welches Ziel verfolgst du damit?

Ja das stimmt, vereinzelt mache ich das. Allerdings nur in sehr kleinem Umfang und auch nur auf eine Art und Weise: Ich verkaufe Short Puts auf Aktien, die ich gerne im Depot haben möchte. So wird mir die Wartezeit vergütet, bis eine Aktie auf meinen gewünschten Kaufkurs fällt. Weitere Strategien verfolge ich bei diesem Thema nicht.

Bei Instagram bist du was Follower angeht sehr erfolgreich. Hättest du anfangs gedacht, eine solche Reichweite aufbauen zu können?

Nein, gar nicht. Ich war bis vor einigen Jahren eigentlich immer in einschlägigen Facebook-Gruppen unterwegs. Als ich mich zum Spaß dann bei Instagram angemeldet habe, war mir zu Anfang gar nicht bekannt, dass sich auch hier eine Finanzcommunity gebildet hatte. Was mir bei Instagram sofort gefallen hat, war der überwiegend wertschätzende Ton der herrscht. Bei Facebook sind Anfeindungen teilweise an der Tagesordnung, bei Instagram freut man sich für die Erfolge der anderen und alle sind meistens nett zueinander.

Nachdem ich eine Weile stiller Mitleser war, habe ich mehr aus einer Laune heraus auch meinen Account gestartet. In meinem Umfeld im öffentlichen Dienst kenne ich eigentlich niemanden der auch investiert, obwohl auch hier die Rente bzw. Pension aus meiner Sicht alles andere als sicher ist. Das Thema hatte bei Instagram noch niemand beackert, also dachte ich: Versuche es einfach mal, vielleicht interessiert es ja jemanden. Scheinbar war das der Fall und so ist dann Anfang 2020 noch der Blog dazu gekommen. Da der Platz auf Instagram begrenzt ist, kann ich hier Themen auch ausführlicher besprechen.

Bisher bereue ich diesen Weg kein Stück. Ich habe in den letzten 1,5 Jahren eine Vielzahl an neuen Bekanntschaften geschlossen und viele neue Eindrücke bekommen und neues gelernt. So haben wir uns ja auch kennengelernt. Das wäre wahrscheinlich nicht passiert, wenn wir Instagram nicht als Plattform zum Austausch hätten.

Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf das, was die nächsten Jahre kommt.


beamteninvestor.de

Auf seinem Blog beamteninvestor.de finden sich viele sehr detaillierte Aktienanalysen und Erklärungen zu aktuellen Themen, wie z. B. der Time Warner Deal, den AT&T jüngst angekündigt hat. Auch bei Instagram ist Ben als einer der besten Finfluencer bekannt, der echten Mehrwert bringt.


Infos zu neuen Projekten auf Twitter, Facebook und Instagram

In eigener Sache möchte ich noch erwähnen, dass ich auch über auf Twitter (kaph1016) und Instagram (investdiversified) immer wieder neue Projekte vorstelle, in die ich selbst investiere. Auch auf Facebook bin ich mit einer Seite vertreten. Weiterhin gibt es auch ein paar Einblicke, wie ich in anderen Bereichen investiert bin. Folgt mir doch einfach!

*Einige Links in meinen Beiträgen sind Affiliate- bzw. Referral-Links. Das bedeutet ich erhalte einen kleinen Obolus. Für jeden der diese Links nutzt entstehen aber keinerlei Kosten oder andere Nachteile. Im Gegenteil, meistens gibt es einen Startbonus oder Cashback. Sofern es möglich ist, verwende ich auch nur die Angebote, bei denen es auch etwas für euch gibt. Wenn ihr diese Links also nutzt, unterstützt ihr meinen Blog und dafür sage ich schon mal im Voraus Danke!

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